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Der Bannister-Effekt oder die Kraft des Möglichen

Bis zum 6. Mai 1954 galt es in der Sportwelt als unmöglich, eine Meile (1609 m) in einer Zeit unter der magischen Marke von 4 Minuten zu laufen. Der Glaube an die Unverrückbarkeit dieser Marke ging sogar soweit, dass Mediziner der Ansicht waren, dass, würde ein Mensch so schnell laufen, sein Körper unter dem Druck kollabieren würde. Zahlreiche Sportler hatten versucht die Grenze zu überwinden und waren gescheitert.

 

Roger Bannister jedoch glaubte an die Möglichkeit des Unmöglichen. Und er glaubte daran, dass er es schaffen würde. Lange bereitete er sich mental darauf vor und lief die Strecke in unter 4 Minuten immer und immer wieder im Kopf: „Ich habe mich mental sehr sorgfältig und konzentriert vorbereitet. Ganz bewusst habe ich versucht, eine Jetzt-oder-nie-Haltung einzunehmen, denn mir war klar, dass ich andernfalls Gefahr laufen würde, mir eine Chance entgehen zu lassen und jener geistigen Reaktion anheim zu fallen, die unter Sportlern so weit verbreitet ist – nämlich, dass es immer ein nächstes Mal gibt und der richtige Tag einfach noch nicht gekommen ist.“ So schaffte er am 6. Mai 1954, was kaum einer für möglich gehalten hatte. Auf der Leichtathletikanlage der University of Oxford lief Roger Bannister die Meile in neuer Weltrekordzeit von 3:59,4 Minuten. (Ein Video zum Lauf finden Sie hier)

 

Doch viel spannender dabei ist, das sein Weltrekord gerade mal bis zum 21. Juni 1954 anhielt. Dann nämlich lief John Landy die Meile in 3:57,9 Minuten. Und nicht nur er – weitere Sportler sollten 1954 und im Folgejahr die magisch Marke von 4 Minuten hinter sich lassen.

 

Da man wohl kaum von einer plötzlichen körperlichen Mutation der Läufergemeinschaft ausgehen kann, muss diese Tatsache auf einen anderen Effekt zurückgehen.  Was sich geändert hatte, waren der Glaube und die Überzeugung der Läufer. Bannister hatte nicht nur die 4 Minuten-Marke gerissen sondern auch die damit verbunden Gedankengrenzen. Er hatte ein Bild geschaffen, das es bis dahin in der Vorstellung der Laufwelt nicht gegeben hatte. Das Bild von einem Menschen, der die Meile unter 4 Minuten läuft. Eine Tatsache, die das Unmögliche zum Möglichen werden lies und damit auch für andere Läufer möglich machte.

 

Der aktuelle Hallen-Weltrekord über eine Meile liegt übrigens bei 3:47,01 Minuten . Aufgestellt wurde der Weltrekord am 3. März 2019 von dem Äthiopier Yomif Kejelcha in Bosten. Er übertraf damit die mehr als 21 Jahre alte Bestmarke von Hicham El Guerrouj um 1,44 Sekunden. Die marokkanische Lauflegende war am 12. Februar 1997 3:48,45 Minuten gelaufen.

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